Aus der Beitragsreihe zur Pandemie auf Cuba: Georgina Rosalez Martínez, 55, La Demajagua, Provinz: Isla de la Juventud

Mein Name ist Georgina Rosales Martínez. Ich bin Informatikerin und arbeite aktuell im Bereich der Ökonomie- und Bildungsstatistik. Ich bin 55 Jahre alt und lebe schon mein ganzes Leben lang auf der Isla de la Juventud in Cuba. Ich möchte den Leser*innen des Blogs einen Einblick in unsere hiesigen Erfahrungen mit der Pandemie geben.

Im Vergleich zum Rest des Landes hatten wir hier auf der Isla nur wenige Fälle von Covid 19. Das liegt daran, dass sich die Bevölkerung an die strengen Maßnahmen gehalten hat seit das neue Virus zum ersten Mal auftrat. Es handelt sich dabei um die folgenden:

1. Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes
2. Händedesinfektion und Desinfektion aller Durchgänge in den Betriebsstätten und Arbeitsplätzen
3. Einführung einer Ausgangssperre
4. Erkrankte Personen wurden in eigenen Behandlungszentren isoliert.
5. Nur diejenigen, die absolut unabkömmlich sind, erschienen zu ihren Arbeitsplätzen. Alle anderen arbeiteten konsequent von zu Hause aus. Mütter mit kleinen Kindern wurden freigestellt und erhielten 60% ihres Gehalt. Selbiges galt für Personen mit chronischen Erkrankungen.
6. Der Fähr- und Flugverkehr zur Isla wurde komplett ausgesetzt. Die Bevölkerung auf der Isla hat die Maßnahmen und Einschränkungen problemlos befolgt.

Natürlich gab es auch einige die ihren Mund-Nasenschutz nicht immer richtig trugen. Fehlverhalten wird auch durchaus bestraft. Aber insgesamt wurden die neuen Regeln von allen eingehalten. Es gibt in der kubanischen Verfassung sogar einen Artikel, in dem es um die Befolgung notwendiger Maßnahmen im Falle einer Pandemie geht. Außerdem verstehen wir hier alle, dass die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergriffen wurden.

Aktuell arbeiten wieder alle an ihren Arbeitsplätzen. Studierende haben wieder Präsenzunterricht. Grundschüler und Schüler der weiterführenden Schulen erhalten weiterhin Teleunterricht bis sich die Situation im Land bessert bzw. bis die Regierung neue Regularien beschließt.

Vor einigen Monaten hat nun auch bei uns die Impfkampagne begonnen. Zunächst wurden in den Schulen Impfzentren eingerichtet, wo die Verantwortlichen dieser so wichtigen Aufgabe nachgehen konnten. Die Bevölkerung wurde über die Familienärzte, den Fernsehsender Isla Visión und das Radio informiert. Im ersten Schritt konnten sich Angehörige der Gesundheitsberufe einschließlich der Medizinstudierenden sowie der Arbeiter*innen in den Laboren impfen lassen. Danach war die Impfung für alle ab 19 Jahren möglich. Die Familienärzten wurden auf die Impfzentren verteilt Dann wurde die Bevölkerung informiert, welches Impfzentrum für die eigene Familie zuständig ist. Ab dem 17. Mai wurden alle Personen ab 19 Jahren geimpft. Nur sehr wenige Menschen wollen keine Impfung erhalten.

Die Impfung selbst läuft folgendermaßen ab: zunächst wird der Blutdruck gemessen. Es folgt eine Anamnese, bei der alle für die Impfung erforderlichen Fragen geklärt werden, z.B. Zu Vorerkrankungen, Allergien oder der kürzlichen Einnahme von Antibiotika. Erst dann erhält man die Impfung. Im Anschluss bleiben die Geimpften noch eine Stunde vor Ort, damit ihr Zustand überprüft werden kann. Wenn alles in Ordnung ist, darf man nach Hause gehen.

Meine Compañeras und ich fühlen uns glücklich und sicherer durch diese erste Dosis Abdala. Und so wird es auch bei der zweiten und dritten Impfung sein!

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