In den 60er Jahren verließen viele Kubaner_innen ihre Heimat weil sie sich in Miami ein „besseres Leben“ erhofften. Doch nicht alle von ihnen sind gegen die Regierung und die Ideen der kubanischen Revolution. Wir hatten die große Ehre Andres Gomez, ein Exilkubaner der in Miami lebt, kennenzulernen und mit ihm ein Interview zu führen. Da sich seit letztem Dezember zwischen Kuba und den USA vieles verändert hat, ist es für ihn sehr wichtig, mit jungen Menschen über die derzeitige Situation zu sprechen. Für ihn ist es ein Bedürfnis seine Erfahrungen und Werte weiterzugeben und zu teilen.
Andres verließ Kuba in der Mitte des letzten Jahrhunderts als er 13 Jahre alt war zusammen mit seiner Familie. Mittlerweile ist er 68 Jahre alt. Seine Familie war eine Familie des Mittelstands und sie verließen Cuba 1960 nach dem Sieg der Revolution, wie auch rund 130.000 andere Kubaner_innen. Vorallem Akademiker_innen, Fachkräfte und Großgrundbesitzer_innen fürchteten um ihren Wohlstand. Es war die Angst vor dem, was nun kommen würde, die sie zum Gehen veranlasste. Später, in den 80ern, verließen nochmals rund 130.000 Menschen das Land. Andres Familie und die anderen Kubaner_innen waren Immigranten_innen in Miami. Der ursprüngliche Plan war im folgenden Sommer nach Kuba zurückzukehren, doch das funktionierte nicht. In der Folge wuchs Andres in Miami auf, wo er auch studierte und mit seiner politischen Arbeit begann. Er lebte an vielen Orten dieser Welt: unter anderem Puerto Rico, Spanien, New York, doch die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Miami, der Hochburg der konterrevolutionären Exilkubaner.
Neuer Wein in alten Schläuchen?
Auch zur Zeit der größten diplomatischen Annäherung zwischen den vereinigten Staaten und Kuba seit der Revolution 1959, hat sich der Wunsch der USA Kuba zu dominieren seit Beginn des 19. Jahrhunderts nicht verändert. „Sie möchten uns glauben machen, dass durch diese Annäherungen nun eine Periode des Friedens begonnen hätte, doch ich denke, dass dies nicht der Wahrheit entspricht.“ Das ist nicht nur seine Meinung, sondern auch was der Präsident der USA selbst sagte. Die Lockerung der Wirtschaftsblockade sei eine neu gewählte Methode der Vereinigten Staaten um das gleiche Ziel zu verfolgen wie auch in der Vergangenheit: Den Sozialismus zu stürzen. Das Ziel ist das Gleiche, lediglich die Methoden haben sich geändert, sie scheinen friedvoller. Seit 1961, mit der Invasion der Schweinebucht, hat sich gezeigt das die USA gewillt Krieg gegen Kuba zu führen und auch dieser neue Weg sei ein Weg des Kriegs. Sie möchten Kuba verändern. Nicht um es besser zu machen, sondern um es so zu tun wie sie es gern hätten. Nämlich so wie es vor 1959 war bevor die Revolution startete. Eine Revolution ist nicht einfach. Im Gegenteil. Sie ist sehr radikal und schwierig. “Es ist als würde man in ein dunkles Loch springen ohne zu wissen was einen erwartet und wie es endet.“
Kuba war abhängig von den USA. 85% der Ex- und Importe wurden mit den Vereinigten Staaten abgewickelt – zu ausbeuterischen Konditionen. Nach der Revolution wurde die Sowjetunion und das sozialistische Lager zum wichtigsten Wirtschaftspartner Kubas. Kuba war nun nicht mehr abhängig vom Handel mit den USA doch weiterhin versuchten die USA Kuba zu stürzen. Sie witterten ihre Chance ab 1989 mit der Auflösung des sozialistischen Lagers und ergriffen sie mit der Verschärfung des Embargos. “Es war ein Desaster, ein komplettes Desaster!“ Nun versuchten sie erneut Kontrolle über Kuba gewinnen. „Also warum sollten wir jetzt glauben, dass sie wollen das wir frei sind? Wenn der Präsident das glauben würde, wäre er nicht der Präsident der Vereinigten Staaten.“
Im Gespräch mit kubanischen Jugendlichen
Andres sagte uns, dass er die Vorstellungen der Jugend, dass sich nun durch die Annäherungen an die USA vieles schnell verbessern wird, nicht zerstören möchte. Er möchte nur zeigen das diese eine Illusion sind. Die aktuelle Situation des Landes mache viele Menschen sehr müde. Viele wünschten sich ein besseres Leben (Verkehrsanbindung, Im- und Exporte, Gehälter etc) und denken, dieses würde kommen sobald die Blockade abgeschafft sei. Doch das bessere Leben könne nur dann kommen wenn gleichzeitig mit der Abschaffung der Blockade die kubanische Revolution in der Lage sei Vorteile aus der neuen Situation zu ziehen und den Sozialismus weiter aufzubauen. Am 17. Dezember, als die „Cuban5“ frei kamen, dachten einige die Blockade sei nun vorbei und fragten sich was nun passieren würde. Doch dies war ein Irrtum. Wird Kubas Im- und Export wieder durch Abhängigkeit der USA gekennzeichnet sein wie es vor 1959 der Fall war? „Wir müssen schützen was wir seit 56 Jahren geschaffen haben!“ Im Rahmen seiner politischen Arbeit um sich für die Revolution zu engagieren gründete er die Antonio Marceo Brigade. Es war eine Brigade von Kubanern_innen in Miami, die ihr Heimatland als Kinder verließen. Nach Aussage von Andres fühlten sie sich von den USA nicht repräsentieret und wollten ihrem Land, Kuba, helfen. Der Beginn war eine Arbeitsbrigade in den 60ern und 70ern. 1977 wurden sie offiziell von der kubanischen Regierung eingeladen die Insel zu besuchen. Sie waren die erste Gruppe die das Land verlassen hatten und nach der Revolution offiziell empfangen wurden. Die Situation Kubas war nicht die Selbe wie jetzt. „Jetzt ist es entspannter denn die Situation hat sich komplett verändert.“ Andres wuchs also in Miami im Kapitalismus auf. Wir fragten uns an welchem Punkt in seinem Leben er realisierte, dass Kubas Weg für ihn der richtige ist. Er erklärte uns daraufhin, dass es nicht leicht war und es ein komplexes Problem für ihn darstellte. Er wollte seine Familie nicht verletzten, denn diese traf die Entscheidung zu gehen unter anderem um ihn zu schützen. Er wusste nicht wie er mitteilen sollte, dass er sich für das entschieden hatte gegen das seine Familie gekämpft hatte, denn einige Mitglieder seiner Familie waren aktive Konterrevolutionäre_innen.
Sein Onkel war dann derjenige der ihn unterstützte und ihm auch das Geld für die erste Brigade gab. „Er sagte, wenn er in meinem Alter gewesen wäre, würde er so denken wie ich dachte.“ Andres war immer an Geschichte interessiert, doch je mehr er darüber lernte, desto mehr wurde Ihm bewusst das die USA alles, was in ihrer Macht steht, tun werden, um den Sozialismus zu beseitigen. Also wurde er politisch aktiv. Zunächst gegen den Vietnamkrieg, dann im lateinamerikanischen Prozess in den 60ern und 70ern und dann schließlich auch für Kuba. Sie organisierten sich in Miami, New York und Florida und machten deutlich was sie wollten: und das war nach Kuba zurück zu gehen. Irgendwann erreichten sie ihr Ziel und sie wurden von der kubanischen Regierung eingeladen. Heute ist Andres immer noch politisch aktiv. Er ist immer noch Teil der Antonio Maceo Brigade und ebenfalls in verschiedenen kubanischen Organisationen tätig, die sich z.B. für die Aufhebung der Blockade einsetzten oder auch für die Befreiung der „Cuban5“ aktiv waren. „Kuba ist stolz Kubaner_innen in Miami zu haben die sich für ihr Heimatland einsetzten, denn von Miami aus gibt und gab es die meisten terroristischen Anschläge gegen dieses. Das bedeutet sie sitzen im feindlichen Lager“.
Häufig werden Aktivisten_innen wie Andres von der US-amerikanischen Regierung aus dem Weg geräumt. So wurden durch das FBI beispielsweise Menschen mittels Autobomben getötet. Doch Andres ist lebendig, bestimmt und teilt seine Erfahrungen und sein Wissen „Ich lasse mir nicht vom FBI vorschreiben, wo ich zu leben oder hinzugehen habe!“
Dieser Artikel ist von Alisa. Hier geht es zu weiteren Artikeln von ihr.
Was ist der Nachrichtenwert dieses Eintrages? Ich kann nichts neues erkennen, keine neuen Erkenntnisse, Eindrücke … Absolut überflüssig
Hallo Antje,
unsere Seite ist kein Nachrichtenportal, weshalb wir nicht den Anspruch an unsere Artikel haben, dass sie aktuelle Nachrichten verbreiten. Stattdessen versuchen wir ganz unterschiedliche Themen aufzubereiten, von denen wir glauben, dass sie für die LeserInnen in Deutschland spannend sein könnten. Wir glauben nicht, dass besonders viele Menschen in Deutschland über das Verhältnis von Cuba und Miami bescheid wissen – innerhalb der Cuba-Solibewegung mag das anders sein, das ist aber natürlich nicht unsere einzige Zielgruppe!
Schade, dass der Artikel für dich keinen weiteren Erkenntnisgewinn beinhaltete. Vielleicht haben wir ja beim nächsten Artikel mehr Glück!
Mit solidarischen Grüßen!
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