berichtende

Steht Cuba vor dem Ausverkauf? Teil 1

Eine kurze Abhandlung über Cubas Außenpolitik nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks

Cuba und die EU

Fidel Castro, der Revolutionsführer der für einige als das letzte Relikt des kalten Krieges gilt und schon hundertfach totgesagt wurde, lächelt qicklebendig von den Auslagen der Zeitungsstände. Sogar eine ganze Fotoserie widmet sich ihm und seinem hochrangigen Besuch. Er empfängt niemand Geringeren als Francois Hollande, den Präsidenten Frankreichs, der mit einer Wirtschaftsdelegation und sieben Ministern angereist ist. Fidel, der sich 2006 aus gesundheitlichen Gründen von seinen politischen Ämtern zurückgezogen hat, kommt damit der Bitte Hollandes nach, der sich ein persönliches Treffen ihm gewünscht hatte. Doch nicht nur der französische Staatschef ist auf Reisen. Sein cubanisches Pendant Raúl Castro besuchte in der letzten Woche im Rahmen seiner Europareise einige wichtige europäische Staaten. Er nahm z.B. an der Siegesparade über den Faschismus in Moskau teil, sprach mit den Staatschefs Russlands und Italiens und scherzte mit dem Papst.

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Zahnarztbesuch in Havanna

Wie ich mich schmerzlich an die Widersprüche unseres privaten Gesundheitswesens erinnert fühlte

Mitte April 2015. Seit ca. zwei Wochen tut mein rechter oberer Backenzahn weh. Ich hatte mir mit Zahnseide meine Füllung zwischen dem vorletzten und dem letzten Backenzahn heraus gezogen, wobei wohl auch ein Stück Zahnschmelz mit herausgerissen wurde. Das entstandene Loch ist so groß, das immer etwas Essen darin hängen bleibt, wie z.B. eine halbe Erdnuss. Also im wahrsten Sinne des Wortes eine „nervige Sache“, schmerzhaft, ich muss also in Cuba zum Zahnarzt.

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„Die Wahlen sind sehr wichtig!“

Ein Gespräch mit einer jungen Kubanerin

Gastartikel von unseren Freunden von Kubainfos aus der Schweiz

Im April dieses Jahres fanden in Kuba die Kommunalwahlen statt. Die Wahlen werden von den Comités de Defensa de la Revolución (CDR) organisiert. In diesem Artikel soll in Form eines Interviews kurz auf das kubanische Wahlsystem und die Wahlen eingegangen werden. In den bürgerlichen Medien werden die Wahlen in Kuba als Farce oder sogar als gefälscht oder erzwungen bezeichnet. Dass dem jedoch nicht so ist, sondern das die Wahlen wichtig sind, hat uns Laritsa Velasquez aus Santiago de Cuba bestätigt.

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Comité de defensa de la revolución

Nachbarschaftsorganisationen als kleinste Zelle der cubanischen Demokratie

„En cada barrio revolución!“ („In jedem Viertel Revolution!“)

– an diesem Graffiti in den Farben der cubanischen Fahne gehe ich seit meinem Umzug jeden
Tag vorbei. Der Schriftzug, die kleinen Schnörkel der einzelnen Buchstaben, die
etwas zu große Lücke zwischen dem a von cada und dem b von barrio, sind mir so
vertraut geworden. Dieses Wandgemälde gehört genauso zu meinem Viertel, wie der
Bäcker neben der Bushaltestelle und die Kinder meiner Nachbarn. Doch neu ist,
dass ich erst seit kurzem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dies der
Wahlspruch der CDRs ist. CDR ist die Abkürzung für „Comité de defensa de la
revolución“, was so viel wie „Komitee zur Verteidigung der Revolution“ bedeutet.

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Der 1. Mai in Havanna – Ein besonderer Tag

Ein Volk feiert sich und seine Revolution

1.Mai 2015, 5.30 Uhr: schlaftrunken und im Nieselregen verlassen wir das Haus. Der Ausgangssituation nach, könnte es ein ganz normaler deutscher Arbeitstag sein. Ist es aber nicht, weder in Deutschland noch in Havanna. Es ist der erste Mai, Tag der Arbeit, Kampftag der Arbeiterklasse und wir befinden uns in Havanna, Cuba.

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Wahlplakate in Cuba

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Hier sind zwei Wahlplakte aus Cuba. Nach den Angaben des Namens, des Alters, des Beziehungstands, des Schulabschlusses und den Organisationsmitgliedschaften,  folgt noch ein Lebenslauf. Auf Grundlage dessen soll gewählt werden. Nicht weil Wahlversprechen gemacht werden oder eine politische Richtung verteten wird, da die Aufgabe eh sein wird, die Positionen der WählerInnen zu vertreten und die werden regelmäßig auf unterster Ebene diskutiert. Alle KandidatInnen haben so die gleichen Chancen, egal ob sie viel Geld haben oder nicht. Es gibt keine Wahlgeschenke, keine riesigen bunten Wahlplakte mit unhaltbaren Versprechen und auch keine teuren TV-Spots oder Anzeigen in den Zeitungen, die dafür sorgen, dass die, die dem Kapital dienen, an der Macht bleiben.

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Erfahrungsbericht Kommunalwahl am 19.04.2015

Wahlbezirk Nr.44, Marianao, Havanna, 19.27 Uhr, dass Ergebnis der Kommunalwahlen steht fest! Am Ende ist es ruhig geworden, der Trubel der bis in den Nachmittag hinein den Schulhof beherrschte, auf dem sich die drei Wahllokale befinden, ist verflogen. Der große Ansturm auf die Wahllokale erfolgte am Vormittag, bei denen die Menschen bis in den Schulhof Schlange standen um ihre Stimme abzugeben. Der größte Unterschied zur Wahl in Deutschland erscheint uns, ist der gesellschaftliche Charakter der Wahl. Im Wahllokal wird gescherzt, gelacht, man kommt ja aus dem gleichen Viertel. Trotzdem wird dem formalen und geheimen Charakter der Wahl genüge getan.

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Demokratie in einer Diktatur!?

Das Kommunalparlament der Volksmacht wird gewählt!

Bald sind Wahlen, das merkt man, wenn man durchs Viertel schlendert. Man kann Plakate bewundern, die zwar keine Kandidaten oder Parteien zeigen, jedoch die Aufforderung sich in welcher Form auch immer an den Wahlen zur „asamblea municipal del poder popular“ am 19. April 2015 zu beteiligen! Doch wer wird eigentlich wie gewählt? Und in welcher Form soll man Teilhaben, frage ich mich. Im folgenden Artikel werde ich versuchen die Partizipationsmöglichkeiten der cubanischen Bevölkerung im Rahmen einer theoretischen Aufarbeitung der Kommunalwahlen genauer zu ergründen und darzustellen.

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