Kultur

Gemeinsam bist du nie verloren – unterwegs mit den excursionistas

Es ist Freitag, fünf Uhr dreißig. Morgens. Ich stehe im vollgepackten Bus der Linie PC und fahre in Richtung des Stadtrands von Havanna. Für die Kubaner*innen, die sich gerade zur Arbeit quälen, müssen wir drei Kartoffeln mit unseren riesigen Treckingrucksäcken ein ungewöhnliches Bild abgeben. Anmerken lassen sie sich das aber nicht. Wir quälen uns zwar auch, machen das aber freiwillig und nennen das dann Abenteuer oder so. Für das lange Wochenende ist geplant, mehrere Tage im kubanischen Dschungel zu verschwinden und am Ende auf einen tausendnochwas Meter hohen Berg zu kraxeln.

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Die Ciudad Escolar Libertad – Vom Sieg der Kultur über die Barbarei

Lernen in der Lunge Havannas

Dem Haupteingang zur Ciudad Libertad sieht man noch an, dass er vor dem Umbau ein Kontrollpunkt war
Dem Haupteingang zur Ciudad Libertad sieht man noch an, dass er vor dem Umbau ein Kontrollpunkt war

Zur Vorbereitung auf die Kurse, die wir an der technischen Hochschule von Havanna (Cujae) besuchen, haben wir zu Beginn des Semesters einen Spanischkurs absolviert. Dieser Kurs fand an der Fakultät für Fremdsprachen der pädagogischen Universität Varona statt, die auf dem Gelände der Ciudad Escolar Libertad, einer Schulstadt im Westen Havannas liegt. Betritt man das 2,6km2 große Gelände durch eines der verschiedenen Eingangstore taucht man in eine andere Welt ein.

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Un viaje sin esperanza de regreso – Eine Reise ohne Hoffnung auf Rückkehr

Um 1870 kamen viele Chinesen nach Kuba ohne Hoffnung auf Rückkehr. Hier haben sie ein neues Zuhause gefunden – Eine Unterhaltung

Dieses Interview ist nicht bei einem Spaziergang durch Chinatown in Havanna entstanden, sondern durch eine Bekanntschaft, durch gegenseitige Freundschaft und die Verbindung mit der Familie Sichuan. Hier bedanke ich mich bei der ganzen Familie, insbesondere bei Oma und Opa und allen ihren Kindern, Enkelkindern und natürlich bei Sichuan, dessen Namen hier auf seinen Wunsch geändert wurde.

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1.Mai Havanna

Es ist halb 2 Uhr morgens. Ich ziehe meinen Rucksack auf und verlasse das Haus in Richtung meiner etwas außerhalb gelegenen Universität (CUJAE). Dort treffe ich mich mit einigen GenossInnen um gemeinsam zur der Demonstration zu fahren. Die Uni stellt einen der etlichen Treffpunkte  mit organisierter Anfahrt dar. Um die 1200 Sonderbusse fahren wohl den gesamten morgen aus allen Stadtteilen in das Zentrum um die riesigen Menschenmassen stressfrei zu transportieren.

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Die moralischen Herausforderungen des kubanischen Alltags – oder wie Balletbesuche das Leben verändern können (Teil 1)

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Das Gran Teatro Alicia Alonso in Havanna (Quelle: Balletcuba)

Sonne, Rum, Zigarren, gut gelaunte Salsa tanzende Menschen, niedrige Löhne, kostengünstige Kultur, lange Schlangen, Ballett, sowie das Talent der Kubaner für jedes Problem eine (oft unkonventionelle) Lösung zu finden („resolver la cosa“) sind einige der verbreitetsten Klischees über Kuba. Doch was ist Romantik? Was Wahrheit und was ist übertrieben? Ich werde im folgenden zweiteiligen Bericht meinen selbst erlebten Versuch darstellen, Theaterkarten für das Nationalballett zu erwerben. Wobei ich nicht darum herumkomme mich mit einigen der genannten Thematiken auseinanderzusetzen.

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Karfreitag mit Sympathy for the Devil

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Die Rolling Stones auf dem Gelände der Ciudad Deportiva

Im vergangenen Oktober hatte Mick Jagger Kuba besucht. Seitdem waren in Havanna die Gerüchte um ein Konzert der Rolling Stones hochgekocht. Der Sänger hatte bei seiner Visite erklärt, dass für ihn eine Show auf der Insel zu den zehn Dingen zählen würde, die seine Band auf jeden Fall noch machen müsste. Doch viele Skeptiker zweifelten an der Realisierung und nannten die Kosten oder die organisatorischen Probleme als Gründe. Doch Jagger machte seine Ansage wahr und kam nach Kuba. Die Stones und ihre gut 80köpfige Crew wurden im Hotel Nacional untergebracht. Der ehemalige Mafiatempel in Havannas Stadtteil Vedado unweit der Uferpromenade Malecón beherbergt heute meist Staatsgäste und Geschäftsreisende.

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Die Sommerschule Hugo Chávez – kritische Zivilgesellschaft?

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Die „Escuela de Verano Hugo Chávez“ wurde vom Verein „Nuestra America“ organisiert, der von einigen jungen kritischen Linken in Havanna gegründet wurde. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt die sozialen Transformationsprozesse, die sich in einigen lateinamerikanischen Ländern abspielen, zu reflektieren, eigene emanzipatorische Projekte durchzuführen und als Forum des Austausches zu dienen. Die Sommerschule, welche ich auch besuchte, fand in dieser Form erstmals in der ersten Augustwoche während der Semesterferien in Havanna statt und hatte ca. 60 Teilnehmer. Sie trägt den Namen des ehemaligen Präsidenten Venezuelas, der große Sozialprogramme durchführte und sich maßgeblich auf soziale Bewegungen stützte, mit denen er auch gemeinsam eine neue Verfassung ausarbeitete. Hugo Chávez gilt als einer der Begründer des Sozialismus des 21. Jahrhunderts und prägte die Linke Südamerikas nachhaltig.

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Volksfest im Viertel

Vatertag auf Cuba

Vatertag, ein Event, dass in Deutschland oft mit fahrradfahrenden Männergruppen verbunden wird, die betrunken von einer Ortschaft in die nächste radeln oder aber mit dem Bollerwagen unterwegs sind. Auf Cuba wird dieser Feiertag ebenfalls zelebriert, wenn auch nicht wie in Deutschland, 40 Tage nach Ostern an Christi Himmelfahrt, sondern am dritten Sonntag im Juni, der dieses Jahr auf den 21. fiel. Doch hätten mich nicht die neugesprayten Wandgraffitis, die ich an Fassaden von Geschäften entdeckte daran erinnert, dass es sich um den Ehrentag der Väter handelt, hätte ich ihn wohl nicht in Verbindung gebracht mit dem, was sich hier auf der Insel abspielt…

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