Jugend

Die Sommerschule Hugo Chávez – kritische Zivilgesellschaft?

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Die „Escuela de Verano Hugo Chávez“ wurde vom Verein „Nuestra America“ organisiert, der von einigen jungen kritischen Linken in Havanna gegründet wurde. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt die sozialen Transformationsprozesse, die sich in einigen lateinamerikanischen Ländern abspielen, zu reflektieren, eigene emanzipatorische Projekte durchzuführen und als Forum des Austausches zu dienen. Die Sommerschule, welche ich auch besuchte, fand in dieser Form erstmals in der ersten Augustwoche während der Semesterferien in Havanna statt und hatte ca. 60 Teilnehmer. Sie trägt den Namen des ehemaligen Präsidenten Venezuelas, der große Sozialprogramme durchführte und sich maßgeblich auf soziale Bewegungen stützte, mit denen er auch gemeinsam eine neue Verfassung ausarbeitete. Hugo Chávez gilt als einer der Begründer des Sozialismus des 21. Jahrhunderts und prägte die Linke Südamerikas nachhaltig.

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Eine Frage an… Fernando Gónzalez

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Im Rahmen der Eröffnung der Tamara-Bunke-Ausstellung in Santa Clara trafen wir auch auf den Helden der Republik Kubas, Fernando Gónzalez. Er wurde bereits am 27. Februar 2014, noch vor dem Deal zwischen US-Präsident Obama und Raúl Castro aus der US-Haft entlassen und arbeitet nun als Vizepräsident des kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP). Freundlicherweise erklärte er sich bereit, eine Frage unseres Projekts an ihn zu beantworten:

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Das Einfache, das schwer zu machen ist

Sozialismus im Alltag

„Sozialismus bedeutet Gerechtigkeit. Keiner hat hier etwas. Da sind wir alle gleich.“ Ohne mit der Wimper zu zucken, oder die Stimme zu senken, wie es so gerne in den westlichen Medien dargestellt wird, antwortet mir meine Nachbarin auf die Frage, was für sie Sozialismus bedeutet. Eine Antwort, die wohl jeder Spitzenpolitiker in Deutschland mit einem zustimmenden Nicken bestätigen würde. Hört man in den Industrienationen doch so oft von der prekären Situation der Bevölkerung sozialistischer Staaten, die kein Eigentum besäße, da alles in staatlicher Hand zentral verwaltet werde und somit keine Möglichkeit bestehe, durch harte Arbeit an Besitz und Reichtum zu gelangen. Es wird sogar häufig so weit gegangen von einer Gesellschaft zusprechen, in der die Menschen um ihr Überleben kämpfen, anstatt zu betonen, dass beispielsweise im sozialistischen Cuba eine Grundversorgung gewährleistet wird, von welcher man in vielen Entwicklungsländern nicht einmal zu träumen wagt. Eine Grundversorgung, die nicht nur Lebensmittel beinhaltet, sondern auch ein kostenloses Gesundheits- und Bildungssystem.

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Solidarität ohne Grenzen

Kuba ermöglicht es Jugendlichen aus aller Welt, in Havanna kostenfrei Medizin zu studieren

Dieser Artikel erschien am 22.07.2015 im ALBA-Spezial der jungen Welt.

Es sind 30 Grad in der alten Kolonialvilla in Havanna. Wir fächern uns Luft zu, während sich der Raum, in dem wir in einem Stuhlkreis sitzen, weiter füllt. Wir sind nervös, doch schließlich sind mehr als 30 Jugendliche aus zwölf verschiedenen Ländern unserer Einladung gefolgt. Wir hatten sie vor einigen Wochen während unseres Studiums in der kubanischen Hauptstadt kennengelernt, und es entstand die Idee, sich Zeit für eine internationale Gesprächsrunde zu nehmen. Uns beschäftigte die Frage, warum so viele junge Menschen aus allen Teilen der Welt auf Kuba studieren wollen, und wie die politische Lage in ihren Ländern aussieht.

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Volksfest im Viertel

Vatertag auf Cuba

Vatertag, ein Event, dass in Deutschland oft mit fahrradfahrenden Männergruppen verbunden wird, die betrunken von einer Ortschaft in die nächste radeln oder aber mit dem Bollerwagen unterwegs sind. Auf Cuba wird dieser Feiertag ebenfalls zelebriert, wenn auch nicht wie in Deutschland, 40 Tage nach Ostern an Christi Himmelfahrt, sondern am dritten Sonntag im Juni, der dieses Jahr auf den 21. fiel. Doch hätten mich nicht die neugesprayten Wandgraffitis, die ich an Fassaden von Geschäften entdeckte daran erinnert, dass es sich um den Ehrentag der Väter handelt, hätte ich ihn wohl nicht in Verbindung gebracht mit dem, was sich hier auf der Insel abspielt…

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Integration oder Ausgrenzung?

Chancen und Möglichkeiten beeinträchtigter Menschen auf Cuba

„Auf Cuba werden behinderte Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen, haben keinerlei Rechte und erhalten ebenfalls keine Unterstützung vom Staat“ als ich diesen Satz im Internet lese werde ich  zornig. Ist er doch so weit von der Wirklichkeit entfernt, die ich hier Tag für Tag erlebe. Erst gestern sah ich eine blinde Frau, die eine Kreuzung überqueren wollte. Doch bevor sie nur einen Fuß auf die Straße setzten konnte, kam schon ein Gemüsehändler angelaufen, dessen Karren an der Ecke aufgebaut war, um ihr zu helfen. Seinem Kunden überließ er so lange die Obhut seiner Waren. Oder  mir kommt das Bild des Straßenverkehrsmitarbeiters in den Sinn, dem ich regelmäßig vor der Coppelia, einer Eisdiele in der Innenstadt Havannas, begegne und der an einer Sprachstörung leidet, so dass es ihm unmöglich ist, Wörter zu formen.

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Bildungssysteme im Vergleich: Cuba, Finnland, Deutschland

Warum der Sozialismus sein Volk allumfassend bildet

Dass das cubanische Bildungssystem eins der besten weltweit ist, ist unstrittig – die Daten und Fakten, die verschiedenste Organisationen, Länder und Universitäten gesammelt haben, sind eindeutig. Egal, ob es um den kostenlosen Zugang zum Bildungssystem, die niedrigste Analphabetenrate der Welt oder den hohen Anteil an Doktortiteln und WissenschaftlerInnen im cubanischen Volk geht. Es ist klar, dass die CubanerInnen eins der gebildeten Völker der Welt sind und das, obwohl sie ebenfalls zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. In meinem Lehramtsstudium war Finnland das Maß der Dinge, aber es wurde immer betont, dass das skandinavische Land ein sehr reiches ist und deswegen die finnischen Erfolgsrezepte nicht so einfach auf andere Länder übertragen werden können. Man stelle sich nur vor, Cuba ständen die finanziellen Mittel Finnlands oder der BRD zur Verfügung. So gesehen, müsste Deutschland viel eher ein soziales Bildungssystem haben als Cuba, da Cuba – ökonomisch gesehen – noch immer in der Liga der Entwicklungsländer spielt. Aber wo hat das finnische Bildungssystem seine Wurzeln und ist es ein Zufall, dass Länder wie die USA und Deutschland so ein schlechtes Bildungsniveau haben, während das sozialistische Cuba alles für die Bildung der Bevölkerung tut?

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Sport ist ein Recht des Volkes

Sport ist auf Cuba weit verbreitet und schafft Zusammenhalt in der Bevölkerung

Für die cubanische Bevölkerung hat der Sport einen besonders hohen Stellenwert und ist heute zu etwas alltäglichem geworden. Auf jedem grünen Fleck sieht man Jugendliche Baseball, auf den Plätzen Basketball und auf den Straßen Fußball spielen. Wenn es keinen Platz gibt, wird improvisiert. In den Parks treffen sich ältere Frauen zu Thai Chi, vor vielen Häusern spielen Männer Schach und überall in der Stadt sind kleine Zirkel aus Kraftgeräten aufgebaut. In den Universitäten gibt es diverse Sportspiele und cubanische Leistungssportler sind international sehr erfolgreich. Große internationale Sportereignisse werden von der sportinteressierten Bevölkerung gespannt vor dem Fernseher verfolgt – es wird mit gefiebert, mit gejubelt und mit getrauert. Allerdings sah es vor der Revolution mit dem Sport auf Cuba noch anders aus.

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Konsumverhalten im Kommunismus

Wie sich die Einkaufsmöglichkeiten er Cubaner von denen der Deutschen unterscheiden

Deutschland: Ins Gespräch mit meiner Freundin vertieft, schlängle ich mich durch die Massen, die an einem Mittwochnachmittag das Einkaufszentrum bevölkern. Die Menschen huschen von Geschäft zu Geschäft, auf der Suche nach einer neuen Eroberung, die in ihren vollen Kleiderschränken noch fehlt, nach dem ultimativen Schnäppchen oder dem neusten Produkt auf dem Markt. Kaum jemandem fallen all die Werbeplakate, Blinklichter und Lautsprecherdurchsagen bzw. zum Kauf anregende Musik auf, die diese Gegenstände anpreisen. Auch ich nehme nichts von all dem wirklich wahr. Mein Gehirn hat längst gelernt alles auszublenden, was im Augenblick nicht elementar erscheint. Nur dem Unterbewusstsein werden dann diese riesigen Brocken an Informationsmaterial vorgeworfen. Wie praktisch, dass hier gleich eine Drogerie ist, schnell schlüpfe ich in das Geschäft und kaufe neues Shampoo. Da ich beim Kauf von 2 Flaschen einen Rabatt erhalte, nehme ich sie alle beide und schwuppdiwupp bin ich wieder draußen. Ohne das Gespräch unterbrochen zu haben, kaufen wir noch ein neues Paar Kopfhörer, einen College Block, eine fransige Jeansweste und probieren verschiedene Paare Schuhe an, gegen die wir uns dann allerdings entscheiden. Stattdessen schauen wir bei einer Eisdiele vorbei und bummeln daraufhin gemütlich mit einer Schokowaffel zur S-Bahn. Der Hülle und Fülle sind keine Grenzen gesetzt. Auf engstem Raum kann man verschiedenste Waren kaufen. Die Vielfalt ist erschlagend.

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