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Integration oder Ausgrenzung?

Chancen und Möglichkeiten beeinträchtigter Menschen auf Cuba

„Auf Cuba werden behinderte Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen, haben keinerlei Rechte und erhalten ebenfalls keine Unterstützung vom Staat“ als ich diesen Satz im Internet lese werde ich  zornig. Ist er doch so weit von der Wirklichkeit entfernt, die ich hier Tag für Tag erlebe. Erst gestern sah ich eine blinde Frau, die eine Kreuzung überqueren wollte. Doch bevor sie nur einen Fuß auf die Straße setzten konnte, kam schon ein Gemüsehändler angelaufen, dessen Karren an der Ecke aufgebaut war, um ihr zu helfen. Seinem Kunden überließ er so lange die Obhut seiner Waren. Oder  mir kommt das Bild des Straßenverkehrsmitarbeiters in den Sinn, dem ich regelmäßig vor der Coppelia, einer Eisdiele in der Innenstadt Havannas, begegne und der an einer Sprachstörung leidet, so dass es ihm unmöglich ist, Wörter zu formen.

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Hoffnung für Hunderttausende!

Wird ein Massenimpfstoff gegen Krebs in Kooperation mit der USA entwickelt?

Dieser Artikel von Tobi erschien am 28.05. in der Jungen Welt.

Täglich sterben allein in Deutschland offiziellen Schätzungen zufolge mehr als 80 Menschen an Lungenkrebs. Weltweit sind es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO 1,5 Millionen im Jahr, Tendenz steigend. Hoffnung für Hunderttausende kommt nun aus Kuba. Am 12. und 13. Mai stellten Forscher des »Zentrums für molekulare Immunologie« (CIM) in Havanna bei einem wissenschaftlichen Kongress ihre Arbeit an einem Medikament gegen Lungenkrebs vor.

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Steht Cuba vor dem Ausverkauf? Teil 2

Cubas internationaler Aufstieg in den letzten 25 Jahren

„Der Mensch ist das einzige Tier, das nicht zwei Mal über denselben Stein stolpert. Wir Cubaner sind mit der Abhängigkeit von Sowjetunion wie den USA zwei mal gestolpert und hatten danach ein Problem. Ein drittes Mal wird das jedoch nicht passieren, wir werden darauf achten unsere Wirtschaftsbeziehungen zu diversifizieren, d.h. nicht von einem Haupthandelspartner abzuhängen, sondern von vielen verschiedenen.“

Das sagte Noel aus dem Zentralkommite der kommunistischen Partei Cubas auf einer Veranstaltung für eine Delegation von CUBA SI aus Chemnitz im Institut für Völkerfreundschaft, bei der er über die aktuellen Entwicklungen Cubas berichtete.

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Bildungssysteme im Vergleich: Cuba, Finnland, Deutschland

Warum der Sozialismus sein Volk allumfassend bildet

Dass das cubanische Bildungssystem eins der besten weltweit ist, ist unstrittig – die Daten und Fakten, die verschiedenste Organisationen, Länder und Universitäten gesammelt haben, sind eindeutig. Egal, ob es um den kostenlosen Zugang zum Bildungssystem, die niedrigste Analphabetenrate der Welt oder den hohen Anteil an Doktortiteln und WissenschaftlerInnen im cubanischen Volk geht. Es ist klar, dass die CubanerInnen eins der gebildeten Völker der Welt sind und das, obwohl sie ebenfalls zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. In meinem Lehramtsstudium war Finnland das Maß der Dinge, aber es wurde immer betont, dass das skandinavische Land ein sehr reiches ist und deswegen die finnischen Erfolgsrezepte nicht so einfach auf andere Länder übertragen werden können. Man stelle sich nur vor, Cuba ständen die finanziellen Mittel Finnlands oder der BRD zur Verfügung. So gesehen, müsste Deutschland viel eher ein soziales Bildungssystem haben als Cuba, da Cuba – ökonomisch gesehen – noch immer in der Liga der Entwicklungsländer spielt. Aber wo hat das finnische Bildungssystem seine Wurzeln und ist es ein Zufall, dass Länder wie die USA und Deutschland so ein schlechtes Bildungsniveau haben, während das sozialistische Cuba alles für die Bildung der Bevölkerung tut?

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Steht Cuba vor dem Ausverkauf? Teil 1

Eine kurze Abhandlung über Cubas Außenpolitik nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks

Cuba und die EU

Fidel Castro, der Revolutionsführer der für einige als das letzte Relikt des kalten Krieges gilt und schon hundertfach totgesagt wurde, lächelt qicklebendig von den Auslagen der Zeitungsstände. Sogar eine ganze Fotoserie widmet sich ihm und seinem hochrangigen Besuch. Er empfängt niemand Geringeren als Francois Hollande, den Präsidenten Frankreichs, der mit einer Wirtschaftsdelegation und sieben Ministern angereist ist. Fidel, der sich 2006 aus gesundheitlichen Gründen von seinen politischen Ämtern zurückgezogen hat, kommt damit der Bitte Hollandes nach, der sich ein persönliches Treffen ihm gewünscht hatte. Doch nicht nur der französische Staatschef ist auf Reisen. Sein cubanisches Pendant Raúl Castro besuchte in der letzten Woche im Rahmen seiner Europareise einige wichtige europäische Staaten. Er nahm z.B. an der Siegesparade über den Faschismus in Moskau teil, sprach mit den Staatschefs Russlands und Italiens und scherzte mit dem Papst.

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Zahnarztbesuch in Havanna

Wie ich mich schmerzlich an die Widersprüche unseres privaten Gesundheitswesens erinnert fühlte

Mitte April 2015. Seit ca. zwei Wochen tut mein rechter oberer Backenzahn weh. Ich hatte mir mit Zahnseide meine Füllung zwischen dem vorletzten und dem letzten Backenzahn heraus gezogen, wobei wohl auch ein Stück Zahnschmelz mit herausgerissen wurde. Das entstandene Loch ist so groß, das immer etwas Essen darin hängen bleibt, wie z.B. eine halbe Erdnuss. Also im wahrsten Sinne des Wortes eine „nervige Sache“, schmerzhaft, ich muss also in Cuba zum Zahnarzt.

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Comité de defensa de la revolución

Nachbarschaftsorganisationen als kleinste Zelle der cubanischen Demokratie

„En cada barrio revolución!“ („In jedem Viertel Revolution!“)

– an diesem Graffiti in den Farben der cubanischen Fahne gehe ich seit meinem Umzug jeden
Tag vorbei. Der Schriftzug, die kleinen Schnörkel der einzelnen Buchstaben, die
etwas zu große Lücke zwischen dem a von cada und dem b von barrio, sind mir so
vertraut geworden. Dieses Wandgemälde gehört genauso zu meinem Viertel, wie der
Bäcker neben der Bushaltestelle und die Kinder meiner Nachbarn. Doch neu ist,
dass ich erst seit kurzem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dies der
Wahlspruch der CDRs ist. CDR ist die Abkürzung für „Comité de defensa de la
revolución“, was so viel wie „Komitee zur Verteidigung der Revolution“ bedeutet.

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Der 1. Mai in Havanna – Ein besonderer Tag

Ein Volk feiert sich und seine Revolution

1.Mai 2015, 5.30 Uhr: schlaftrunken und im Nieselregen verlassen wir das Haus. Der Ausgangssituation nach, könnte es ein ganz normaler deutscher Arbeitstag sein. Ist es aber nicht, weder in Deutschland noch in Havanna. Es ist der erste Mai, Tag der Arbeit, Kampftag der Arbeiterklasse und wir befinden uns in Havanna, Cuba.

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