Comité de defensa de la revolución

Nachbarschaftsorganisationen als kleinste Zelle der cubanischen Demokratie

„En cada barrio revolución!“ („In jedem Viertel Revolution!“)

– an diesem Graffiti in den Farben der cubanischen Fahne gehe ich seit meinem Umzug jeden
Tag vorbei. Der Schriftzug, die kleinen Schnörkel der einzelnen Buchstaben, die
etwas zu große Lücke zwischen dem a von cada und dem b von barrio, sind mir so
vertraut geworden. Dieses Wandgemälde gehört genauso zu meinem Viertel, wie der
Bäcker neben der Bushaltestelle und die Kinder meiner Nachbarn. Doch neu ist,
dass ich erst seit kurzem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dies der
Wahlspruch der CDRs ist. CDR ist die Abkürzung für „Comité de defensa de la
revolución“, was so viel wie „Komitee zur Verteidigung der Revolution“ bedeutet.

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Der 1. Mai in Havanna – Ein besonderer Tag

Ein Volk feiert sich und seine Revolution

1.Mai 2015, 5.30 Uhr: schlaftrunken und im Nieselregen verlassen wir das Haus. Der Ausgangssituation nach, könnte es ein ganz normaler deutscher Arbeitstag sein. Ist es aber nicht, weder in Deutschland noch in Havanna. Es ist der erste Mai, Tag der Arbeit, Kampftag der Arbeiterklasse und wir befinden uns in Havanna, Cuba.

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Wahlplakate in Cuba

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Hier sind zwei Wahlplakte aus Cuba. Nach den Angaben des Namens, des Alters, des Beziehungstands, des Schulabschlusses und den Organisationsmitgliedschaften,  folgt noch ein Lebenslauf. Auf Grundlage dessen soll gewählt werden. Nicht weil Wahlversprechen gemacht werden oder eine politische Richtung verteten wird, da die Aufgabe eh sein wird, die Positionen der WählerInnen zu vertreten und die werden regelmäßig auf unterster Ebene diskutiert. Alle KandidatInnen haben so die gleichen Chancen, egal ob sie viel Geld haben oder nicht. Es gibt keine Wahlgeschenke, keine riesigen bunten Wahlplakte mit unhaltbaren Versprechen und auch keine teuren TV-Spots oder Anzeigen in den Zeitungen, die dafür sorgen, dass die, die dem Kapital dienen, an der Macht bleiben.

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Erfahrungsbericht Kommunalwahl am 19.04.2015

Wahlbezirk Nr.44, Marianao, Havanna, 19.27 Uhr, dass Ergebnis der Kommunalwahlen steht fest! Am Ende ist es ruhig geworden, der Trubel der bis in den Nachmittag hinein den Schulhof beherrschte, auf dem sich die drei Wahllokale befinden, ist verflogen. Der große Ansturm auf die Wahllokale erfolgte am Vormittag, bei denen die Menschen bis in den Schulhof Schlange standen um ihre Stimme abzugeben. Der größte Unterschied zur Wahl in Deutschland erscheint uns, ist der gesellschaftliche Charakter der Wahl. Im Wahllokal wird gescherzt, gelacht, man kommt ja aus dem gleichen Viertel. Trotzdem wird dem formalen und geheimen Charakter der Wahl genüge getan.

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Demokratie in einer Diktatur!?

Das Kommunalparlament der Volksmacht wird gewählt!

Bald sind Wahlen, das merkt man, wenn man durchs Viertel schlendert. Man kann Plakate bewundern, die zwar keine Kandidaten oder Parteien zeigen, jedoch die Aufforderung sich in welcher Form auch immer an den Wahlen zur „asamblea municipal del poder popular“ am 19. April 2015 zu beteiligen! Doch wer wird eigentlich wie gewählt? Und in welcher Form soll man Teilhaben, frage ich mich. Im folgenden Artikel werde ich versuchen die Partizipationsmöglichkeiten der cubanischen Bevölkerung im Rahmen einer theoretischen Aufarbeitung der Kommunalwahlen genauer zu ergründen und darzustellen.

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Demokratie-Spezial

Header Demokratie
Demokratie – fast alle Staatschefs reden davon, fast jeder beansprucht sie für sich. Wie sieht das demokratische System Cubas genau aus!? Wir sind dabei, wenn am Sonntag den 19. April 2015 gewählt wird und begleiten den Wahlprozess live  in einem Stadtteil von Havanna. Zu diesem Anlass folgen in den nächsten Wochen Artikel zu den Themen:
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Stromeinfall statt Stromausfall

Zwang zu Vegetarismus, Gartenbau und langen Wanderungen – Berichte aus der Spezialperiode

„So dünn waren wir damals“. Katherine hält die Hand in die Luft, zur Faust geballt und spreizt den kleinen Finger ab. „Schließlich sind wir überall mit dem Fahrrad hingefahren“. Der Ventilator rattert, doch der Schweiß steht uns auf der Stirn. Eigentlich haben wir beide schon längst andere Verabredungen, das hält uns aber nicht davon ab noch einen Kaffee von nebenan zu holen und ich höre Katherine gebannt zu. Sie erzählt mir von ihren persönlichen Erlebnissen während der Spezialperiode auf Cuba, von der Stimmung im Land und von ihrer Familie. Sie ist ein Kind der Revolution, sagt sie. In den 60er Jahren geboren, ist sie in der Blütezeit des cubanischen Sozialismus aufgewachsen. „Damals, in den 80ern, haben meine Eltern nur ein Drittel von dem verdient, was wir heute bekommen und trotzdem sind wir als Familie ein Mal die Woche ins Restaurant gegangen.“ Eine ähnliche Geschichte erzählt mir Alejandro, ein pensionierter Anwalt. Er und seine Frau hätten damals in den 70ern ein großartiges Leben geführt. Jedes Jahr konnten sie in die schönsten Hotels in den Urlaub fahren, konnten sich viele schöne Dinge leisten und haben es sich gut gehen lassen. Heute haben sie ihr Haus in eine Casa Particular umgebaut und vermieten Zimmer an Touristen. „Obwohl wir heute unseren eigenen kleinen Betrieb haben, können wir noch lange nicht so gut leben wie damals!“ Und das muss was heißen, denn die Besitzer von Casas Particulares werden nicht selten als die neue Oberschicht der cubanischen Bevölkerung bezeichnet.

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Alarmstufe Rot

USA bedrohen mit Venezuela auch Cuba und den sozialen Fortschritt in Lateinamerika

Cubanische Solidarität in Zeiten der Krise

Gelebte Solidarität mit Venezuela: Konzerte, politische Veranstaltungen, tagtägliche Berichterstattung – und jetzt ist auch noch unser Freund und Philosophielehrer weg. Wie viele andere, gut ausgebildete cubanische Fachkräfte und politische Akteure ist er seit einigen Wochen in Venezuela. Dort hilft er, Seite an Seite mit dem venezolanischen Volk für die sozialen Errungenschaften einzustehen und sich den Destabilisierungsversuchen entgegen zu stellen. Den aus dem Ausland bezahlten Aggressoren und ihrer Propaganda muss auch weltanschaulich etwas entgegengesetzt werden.
Wie auch die cubanische Revolution seit ihren Anfangstagen verteidigt werden musste, heißt es nun den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft in Venezuela zu verteidigen. Welcher 1998 mit dem Politikwechsel, angeführt von Hugo Chavez Frias, begann und in den letzten Jahren, wie durch den Putschversuch 2002, immer wieder torpediert wurde.

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